Dienstag, 23. Juni 2009

Der Sonnengott und das Christentum


Im Jahre 337 wurde Konstantin I. beigesetzt, der erste römische Kaiser, der sich offiziell, kurz vor seinem Tode, taufen ließ. Ob er wirklich Christ war, sei dahingestellt- seine Taufe und die Duldung und Förderung des Christentums unter seiner Ägide waren jedenfalls politisch motiviert.
Nach römischer Tradition wurde Konstantin bei seiner Beisetzung "konsekriert", das bedeutet, er wurde zum "Divus", also zum Gott erhoben.
Hierzu wurde eine Münze geprägt, die wir hier sehen.
Eusebius von Cäsarea war der Hoftheologe und Chronist Konstantins, ein Anhänger der arianischen Lehre. Er beschreibt die Münze wie folgt: "Sie (die Münze) zeigte, wie Konstantin als Wagenlenker auf einem Vierergespann fahrend von einer Hand, die von oben herab sich ihm entgegenstreckt, aufgenommen wird."
Was sollte den Zeitgenossen diese Symbolik mitteilen, wie wurde sie dechiffriert? Der Rennwagen ist einerseits der Sonnenwagen, also Attribut des Sol Invictus, demjenigen populären römischen Gott, dessen Aufgabe es unter anderem war, den Kaiser zu beschützen. Andererseits wurde in der christlichen Ikonographie der Zeit, die noch viel variabler und ohnehin völlig grundverschieden von der heutigen war, Christus als Wagenlenker dargestellt. Die ausgestreckte Hand ist einerseits als diejenige des Jupiters zu deuten, andererseits wird die Himmelfahrt Jesu Christi abgebildet. Verstärkt wird der christliche Charakter noch durch die Vorderseite, die den konsekrierten Kaiser mit einem Schleier zeigt, anstatt des obligatorischen Siegerkranzes. Der Schleier ist ein priesterliches Attribut, welches aber auch von Jupiterpriestern verwandt worden war.
Anhand dieser Münze kann ein ganz typisches Phänomen des spätantiken Umgangs mit Religion aufgezeigt werden, nämlich die Verschmelzung von verschiedenen Kulten und ihrer Symbolik.
Es werden vier verschiedene Kulte miteinander in Einklang gebracht:
1. Die klassische römische Religion, dargestellt durch die Hand des Jupiter,
2. Der spätantike Mysterienkult des Helios repspektive Sol Invictus, dargestellt durch den Sonnenwagen,
3. Der seit Augustus für die Kaiserzeit obligatorische Herrscherkult, präsent durch die Konsekration (Vergöttlichung) des Konstantin. Zu diesem Anlass wurde die Münze geprägt.
4. Das Christentum, dargestellt durch die "Himmelfahrt" auf dem Wagen sowie die Hand, die vom Himmel herabgreift.

Für den Betrachter war es also ein leichtes, Sol, Jesus Christus sowie den Kaiser gleichzusetzen.
Der christliche Herrscherkult wurde also in das seit knapp zwei Jahrzehnten staatlich geförderte Christentum integriert, schubweise ersetzte es den vorherigen Sonnengott, der zuvor die Aufgabe innehatte, den Herrscher zu beschützen.

Eus.; v.C. IV 73 (150,18-20 W.)
Folie 9

Sonntag, 21. Juni 2009

Black Metal







Gestern beim Konzert der Blackmetalband "The Ugly" in Billstedt gewesen.
Wüste, agressive Melodieflächen, elegischer und gleichzeitig anstachelnder Gesang und eine apokalyptische Choreographie zeichneten den Auftritt der sympathischen Schweden aus.

Sonntag, 14. Juni 2009

Sol Invictus


Das Licht schenkst du, nichts bleibt dir verborgen
Schützt den Herrscher, unseren Divus,
so kann er sich um Staatsgeschäfte sorgen,

Ohne dich wäre nur Verdruss.

Das Fest der Christen ist dein Tag,
Dem Mithras gaben sie deinen Namen,
dein sind die goldnen Bahnen.

O unbesiegter Sonnengott

Montag, 8. Juni 2009

5 Minuten

Im Uns ist Gott

Es zeigt sich in zweierlei Form

Durch die tödliche, süße Reise nach Innen

sowie

Ausgepackt vor goldenen Altären der Nachrichtensender

Den eingesperrten Gott will man uns sehenlassen

aber es ist nichts da

trotzdem

ist es keine Barbarei.